Der alte Turm

 

historischer Rückblick

Reformation

Beschreibung der Bausubstanz

Kirchenstreit

Sonderbauten rings um den Alten Turm

Sanierung des Alten Turmes

Feierliche Einweihung mit ökum. Gottesdienst

Denkmalpflegepreis

Rückführung zur alten Bestimmung

Rückblick

 

Ministerpräsidentin besucht Alten Turm

 

Die ältesten Pfarreien im Ostertal befanden sich in Fürth und Niederkirchen. Wann sie entstanden sind, ist schwer zu sagen. Wenn die "Gesta Treviorum" berichten, dass Bischof Magnerich von Trier (576-596) zahlreiche Kirchen erbauen ließ, so deutet das eine Zeit verstärkter Christianisierung des flachen Landes an, in der vielleicht auch die erste Kirche und damit die erste Pfarrei in Fürth entstanden ist. Aber die Grundsteinlegung dieser Pfarreien kann auch später liegen.

Alter Turm

 

Spätgotischer Satteldachturm einer mittelalterlichen, zuletzt evangelischen Kirche.
Der Turm könnte im Sockelbereich der romanischen Zeit angehören. Die Kirche wurde vermutlich Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut;
sie war Ende des 18. Jahrhunderts verfallen. Der Turm der Kirche ist erhalten geblieben. Er ist in verputztem Bruchsteinmauerwerk mit Eckquadern ausgeführt und misst im Lichten 3,10 m zu 3,20 m.
Im Obergeschoss sind noch die alten gekuppelten, rundbogigen Fenster mit abgefastem kleinem Pfeiler. Auf der Ostseite ist eine kleine Tür, die ehemals zum Kirchenschiff führte.
Der alte Turm ist wichtiger Zeitzeuge für die Entwicklung der Konfessionen in Fürth.

 

Restaurierung durch Heimat- und Kulturverein Fürth 1989-1994
mit Unterstützung der Fürther Bevölkerung und der öffentlichen Hand.
Turm wird heute für Ausstellungen und Vernissagen,
verbunden mit kleinen Festveranstaltungen rund um den Turm, genutzt.

Im Jahre 870 traf der Bischof Adventius von Metz auf einer Visitationsreise in der Blies- gegend trostlose Zustände an. Und wenn er von schlimmen Verbrechen und unerhörten Lastern spricht, die er hier vorgefunden hat, so muss das natürlich im kirchlichen Sinne verstanden werden.
Schuld an solchen Zuständen war das Fehlen der seelsorgerischen und missionarischen Tätigkeit unter der Bevölkerung.
Zunächst gründete der Bischof damals in Neumünster bei Ottweiler ein Kloster, und wahrscheinlich sind im Zusammenhang damit oder als Erfolg der Missionarsarbeit des Klosters auch weitere Kirchen entstanden, zu denen ebenfalls Fürth gehört haben könnte.

Aber wie dem auch sei. Jedenfalls war Fürth um 1360 eine Pfarrei, die zu einer päpstlichen Steuer 4 Groß (=Groschen) zahlte (Jungk, Regesten Nr.1672). Dörrenbach war keine Pfarrei, sondern gehörte mit Werschweiler zur Pfarrei St. Wendel. Sonst bestanden in der Umgebung noch die Pfarreien Wiebelskirchen, Neumünster, Schiffweiler, Bexbach, Niederkirchen, Niederlinxweiler und Spiesen. Lautenbach gehörte zur Pfarrei Fürth, ebenso der Wetschhauser Hof, der aber vielleicht erst später entstanden ist und dann überhaupt ohne eigenen Bann zu Fürth gehörte. Kirchlich gesehen lag damals die Pfarrei in einem Dreiländereck, da die Pfarrei Fürth zum Bistum Metz, die Pfarrei St. Wendel (seit 1461) zum Bistum Trier und die Pfarrei Niederkirchen zum Bistum Mainz gehörte. Die Kirche in Fürth war der heiligen Katharina geweiht (Tag 13.02.) Patronsherren waren im späten Mittelalter die Mauchheimer von Zweibrücken, d.h. diese hatten das Recht, die Pfarrstelle zu besetzen.

Erst etwa 80 bis 100 Jahre später wurde auch in Dörrenbach eine Pfarrei eingerichtet und eine Kirche gebaut oder vielleicht besser gesagt, eine Kapelle zur Kirche ausgebaut, von der der Turm noch erhalten ist.


Um die gleiche Zeit ist auch in Fürth eine neue Pfarrkirche erbaut worden, von der ebenfalls noch der Turm erhalten ist. Die verblüffende Ähnlichkeit der beiden Kirchtürme von Fürth und Dörrenbach, die wahrscheinlich sogar von dem gleichen Baumeister mit den gleichen Steinmetzen erbaut wurden, ist also leicht zu verstehen. In beiden Dörfern lagen die Friedhöfe um die Kirche.

Die Einrichtung einer Pfarrei in Dörrenbach hatte zunächst keinen Einfluss auf die Verhältnisse in Fürth, konnte keinen Einfluss haben, weil es sich ja um verschiedene Diözesen handelte. Auch in der Türkenschatzung von 1542 werden beide Pfarreien nebeneinander genannt. In diesem Jahre war ein Herr Johann Brambach Pfarrer in Fürth. Die beiden Dörfer waren um diese Zeit gerade erst zur Grafschaft Saarbrücken gekommen, nachdem bis dahin ihre Zugehörigkeit umstritten gewesen war

Sie sehen ein Gemälde der Dörrenbacher Künstlerin Margarete Scheer: " Versuch einer Darstellung, wie die Dörrenbacher und Fürther Kirche zu Beginn ausge- sehen haben könnte." 

In der Grafschaft Saarbrücken wurde 1575, und zwar schlagartig zum 1.Januar, die Reformation eingeführt. Bei der Kirchenvisitation, die zur Reformation in den Pfarreien vorgenommen wurde, war die Pfarrei Fürth unbesetzt. Die Pfarrgeschäfte versah der Dörrenbacher Pfarrer Johann Mohero mit, der also auch die Pfarreinkünfte von Fürth bezog. Er erkannte, wie es im Visitationsprotokoll hieß, seine Irrtümer an und bat ehrerbietig, ihn nicht seines Amtes zu entsetzen, ja, er versprach, der wahren Lehre sich zu befleißigen. Daher wurde er in seinem Amte belassen.

Wir wissen nicht, ob und wann die Pfarrstelle in Fürth wieder besetzt wurde.  Jedenfalls bestanden die beiden Pfarreien nebeneinander weiter. Zwischen 1600 und 1610 werden "aus der Kirche zu Fürth", eine ganze Reihe von Darlehen gegeben, ein Zeichen, wie wohlhabend die Pfarrei Fürth damals war. Tatsächlich waren in der Kirchenrechnung von 1611 die Pfarreinkünfte von Fürth wesentlich besser als die von Dörrenbach. Aber bereits 1634 gab es in Fürth kein Pfarrhaus mehr. Es war offenbar als baufällig kurz vorher abgerissen worden, ohne dass man aus unerfindlichen Gründen bei der noch bestanden Wohlhabenheit vorher an einen Neubau gedacht hatte. Die Pfarrstelle war unbesetzt. Man hat den Eindruck, als habe man von vorne herein bei der Regierung und der Kirchenleitung darauf hingearbeitet, die Pfarrei Fürth langsam eingehen zu lassen, um den Neubau eines Pfarrhauses in Fürth zu ersparen und die schlecht dotierte Pfarrstelle in Dörrenbach mit den Einkünften in Fürth aufzubessern. 1637 berichtet der nassau-saarbrückische Registrator Andreae in seiner "Genealogia Saraepontana":

Sie sehen eine Grafik
des alten Kirchturms, gezeichnet von Werner Krahl aus  Fürth
 

"Fürth hat eine Kirche, so hiebevor eine besondere Pfarrei gewesen,
ist aber nun zur Pfarr Derrenbach gezogen worden."

In diesem Zusammenhang ist es notwendig zu wissen, dass dazumal ein Laurentius Stephani in Dörrenbach Pfarrer war. Er war ein Sohn des Superintendenten Johann Magnus Stephani in Ottweiler und ein Enkel des Reformators der Grafschaft Saarbrücken, Laurentius Stephani. Wegen der lückenlosen Besetzung aller Pfarrstellen im Lande hatte er keine Aussicht, eine besserbezahlte Stelle zu erhalten, und so hat man wohl, um seine Einkünfte zu vergrößern, die Pfarrei Fürth eingehen lassen und damit seinen Pfarrsprengel vergrößert. Jedenfalls ist diese Hilfestellung für einen jungen Pfarrer wirksam geblieben bis auf den heutigen Tag, denn seit dieser Zeit gehört Fürth zur Pfarrei Dörren- bach.
Die Kirche in Fürth wurde im 30-jährigen Krieg (1618-1648) zum Teil zerstört. Obwohl mit einem Notdach versehen, behielt sie ihre Funktion. Trotz des schlechten Zustandes fand um das Jahr 1700 alle 4 Wochen durch den damaligen Pfarrer Langerhans ein Gottesdienst in Fürth statt. Die Kirche in Fürth erhielt unter diesem Pfarrer nochmals eine Glocke. Die Glockeninschrift aus dem Jahre 1701 war wie folgt: "Vor die gemeind Virt goß mich heinrich Oswald Speck, anno 1701."
Im Jahre 1751 war die Kirche in Fürth, die jetzt Kapelle genannt wurde, baufällig und wurde zum letzten Male ausgebessert. Danach gab es vielfach Planungen zum Neubau einer Kirche. So wurde eine Planung durch den Werkmeister Dodel aus Saarbrücken vorgelegt. Danach beschäftigte sich Kammerrat Baltasar Wilhelm Stengel, ein Sohn des Saarbrücker Baumeisters Friedrich Joachim Stengel mit einer Neuplanung. Aber keine der Planungen kam zur Durchführung. Die Bausubstanz der Kirche wurde immer schlechter. Aus den Unterlagen kann entnommen werden, dass die Kirche Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde. Teile des Schieferdaches wurden von dem Advocaten Weyl beim Bau seines Hauses in Ottweiler verwandt. Nur der zur Kirche gehörende Turm blieb erhalten.

Die Kirche hatte ein steinernes Gewölbe und war im Lichten 32 Schuh lang (ca. 9m) und 21,5 Schuh breit (ca. 7m). Zimmermann ordnet den Turm bauhistorisch wie folgt ein: " Der Turm könnte höchstens im Sockel noch der romanischen Zeit angehören. Im Übrigen ist er ein Neubau der Spätgotik, der ein bemerkenswertes Beispiel für das lange Nachleben romanischen Formgefühls in der hiesigen Landschaft bildet. Der Turm ist in verputztem Bruchsteinmauerwerk mit Eckquadern ausgeführt und misst im Lichten 3,10 Meter zu 3,20 Meter. Im Obergeschoss sind zum Teil noch die alten gekuppelten rundbogigen Fenster mit abgefastem kleinem Pfeiler. Auf der Ostseite ist eine kleine Tür, die ehemals zum Schiff führte." Der Turm, ursprünglich am Kirchenschiff fest angebaut, war nur durch die Kirche zugänglich und enthielt die Treppe zur Empore.
Im Umfeld des Turmes befand sich der Friedhof. Der Friedhof am "Alten Turm" wurde in den Jahren 1827 bis 1829 eingeebnet. Auf dem Kirchengrundstück wurde im 19. Jahrhundert eine Schule gebaut, die nach dem Umbau als Wohnhaus heute in Privatbesitz ist. Seit dem Abriss der Kirche änderte sich an dem Turm nicht mehr viel. Fortan nagte an ihm der Zahn der Zeit.

Dabei haben die nicht mehr vorhandene Kirche und der bestehende Turm eine große Bedeutung für die Entwicklung der Konfessionen in Fürth.

Seit dem Abriss der Kirche in Fürth bemühten sich die evangelischen Christen ohne Unterlass, in Fürth nochmal eine Kirche zu bauen. Die Pfarrei Fürth hatte ihre Selbstständigkeit verloren und gehörte bis zum Jahre 1816 zur Pfarrei Dörrenbach. Nach zwischenzeitlicher Zugehörigkeit zur Pfarrei Ottweiler wurde Fürth im Jahre 1836 erneut in die Pfarrei Dörrenbach eingegliedert. In den Folgejahren gab es wegen der Fürther Bemühungen zum Bau einer eigenen Kirche immer wieder Streitigkeiten mit der Pfarrei Dörrenbach. Die erreichten ihren Höhepunkt, als die Fürther zu verschiedenen geplanten Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der Kirche in Dörrenbach verstärkt finanzielle Beiträge leisten sollten. Als die im Turm befindliche Glocke im Winter des Jahres 1859/1860 durch Zerspringen unbrauchbar wurde und das Presbyterium einem Umguss zu einer neuen Glocke nicht zustimmte, andererseits in Dörrenbach eine zweite Glocke angeschafft werden sollte, erreichten die Streitigkeiten ihren Höhepunkt. Als dann der Antrag von einigen Gemeindemitgliedern, Fürth zur eigenen Pfarrei zusammen mit Lautenbach, Münchwies und Eichelmühle zu erheben vom Konsistorium in Koblenz abgelehnt wurde und der Kompromissvorschlag des Landrats die opponierenden Dörfer der Pfarrei Ottweiler zuzuordnen abschlägig beschieden wurde, erklärten viele evangelische Christen ihren Austritt und schlossen sich den Altlutheranern an.

Dies war im Jahre 1866 der Beginn der selbständigen evangelisch-lutherischen St.Markus-Gemeinde in Fürth.

Der Turm erhielt im Jahre 1920 nochmal eine Glocke mit folgender Inschrift: "Hiob 5, Vers 18: Er zerschlägt und seine Hand heilet." Die Glocke wurde gegossen von der FA. Mabilon in Saarburg und trägt die Nr. 2956.
Bis zum Neubau der evangelischen Kirche in Fürth diente sie zum Verkünden von traurigen und freudigen Ereignissen. Im Laufe der Restaurierung seit 1988 kehrte auch die Glocke, die zwischenzeitlich wegen ungenügender Sicherheit nicht mehr im Turm, sondern in der evangelischen Kirche in Fürth aufbewahrt wurde an ihren alten Platz zurück. Gerne hörten wir die Erzählungen von Frau Frieda Müller geb. Scheidhauer und Herrn Heinrich Schirra. Es wurde nicht nur geläutet, wenn in Fürth etwas passierte. Auch zu Anlässen, die weltpolitisch von Bedeutung waren, erhob die Glocke ihre Stimme So bekam Herr Heinrich Schirra eine Tracht Prügel von seinem Lehrer Herrn Schönborn, weil er im Übereifer aber ohne entsprechenden Auftrag anlässlich des Todes von Reichspräsident Hindenburg die Glocke läutete.

Zusammengestellt von Willi Wern aus dem Heimatbuch Fürth und der Festschrift zur Errichtung der neuen Pfarrvikarie St.Michael Fürth-Lautenbach. Zitat Zimmermann aus "Die Kunstdenkmäler der Kreise Ottweiler-Saarlouis" von Walter Zimmermann, Düsseldorf 1934

 

Sonderbauten rings um den ´Alten Turm´ im 20. Jahrhundert

Das Gelände rings um den Turm ging nach dem Abriss des ehemaligen Kirchenschiffes und Einebnung des Friedhofes in den Besitz der Gemeinde Fürth über. Zwischenzeitlich wurde das umliegende Gelände vielseitig durch die Gemeinde Fürth genutzt.

Mit dem Bau der Schule Ende des 19. Jahrhunderts entstand hinter dem Turm eine Toilettenanlage für die Schüler.

An der Vorderseite wurde ein Schuppen angebaut, den die damalige Gemeinde Fürth zur Unterbringung folgender Gerätschaften nutzte:
Leichenfuhrwerk, Feuerwehrspritzenwagen, Einachsschlepper für Ge- meindebedienstete

 

 Die Sanierung des Alten Turmes

Die evangelische Kirchengemeinde Dörrenbach-Werschweiler, als Eigentümerin des ´Alten Turmes´ in Fürth, beauftragte im Jahre 1986 Herrn Dipl. Ing. Rudolf Birtel aus Neunkirchen, eine Bestandsaufnahme des Turmes als Grundlage für eine Sanierung zu erstellen. Diese Untersuchung sollte auch als Dokumentation für das Konservatoramt dienen.

Die hierbei ermittelten Sanierungskosten überstiegen die finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde. Da seit dem Neubau der evangelischen Kirche in Fürth, Lautenbacher Straße der ´Alte Turm´ für die Kirchengemeinde ohne Nutzen war, trug sich das Presbyterium mit dem Gedanken, den Turm, der unter Denkmalschutz steht, an die Stadt Ottweiler zu veräußern. Die Stadt lehnte jedoch die Übernahme aus Kostengründen ab. Danach sollte der Turm an einen interessierten Bauunternehmer verkauft werden. Gegen einen Verkauf sprach sich das Fürther Prebyteriumsmitglied Eduard Schramm aus. Nach seiner Meinung sollte der ´Alte Turm´ nicht in Privateigentum übergehen. Er sollte als öffentlich zugängliches Bauwerk als Wahrzeichen für Fürth erhalten bleiben.

Im Juni 1987 fand ein Gespräch mit dem Fürther Ortsvorsteher Heinrich Schmidt und dem Presbyterium statt. Der Ortsvorsteher brachte das Interesse der Fürther Bevölkerung an der Erhaltung des Turmes als Wahrzeichen von Fürth zum Ausdruck. Er stellte insbesondere heraus, dass der ´Alte Turm´ ein Stück Fürther Geschichte repräsentiert.



Nach den Ausführungen des Ortsvorstehers vertrat dann das Presbyterium in der gleichen Sitzung die Meinung, dass es wunderschön wäre, wenn sich herausstellen würde, dass Bürger aller Kon- fessionen sich einigen könnten, den Turm als gemeinsames Denkmal zu erhalten.
Die evangelische Kirchengemeinde sei, so brachte das Presbyterium zum Ausdruck, zur Erhaltung des Turmes auf keinen Fall in der Lage. Man sei allerdings bereit, das historische Bauwerk in das Eigentum eines noch zu gründenden Vereins zu übertragen.
I
n Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Rudolf Birtel aus Neunkirchen, dem Landeskonservator- amt in Saarbrücken, unzähligen ehrenamtlicher Fürther Bürgern und Firmen und den Mitgliedern des Heimat- und Kulturvereins Fürth konnte die Restaurierung des ´Alten Turmes´ im Jahre 1989 in einfühlsamer und zurückhaltender Weise in Angriff genommen werden. Hierbei wurde auch eine hölzerne Treppe eingebaut, um den Turm als Aus- stellungsort nutzen zu können.



Nach der Sanierung sollte der Turm durch den Heimat- und Kulturverein Fürth einer denkmalgerechten Nutzung als Museum zugeführt und somit dem Gebäude wieder eine sinnvolle Nutzung gegeben.
Die Restaurierung war ein voller Erfolg, bei dem alle beispielhaft an einem Strang zogen. Nur dem unermüdlichen Einsatz der vielen Freiwilligen ist dieses Ergebnis zu verdanken.
Für dieses hervorragende Ergebnis erhielt der Heimat- und Kulturverein im Jahre 1994 den Saarländischen Dankmalpflegepreis

 

Feierliche Einweihung mit ökumenischer Gottesdienst

Was dem einen rundum ihr Dorffest, war den Fürthern in diesem Jahr ihr Turmfest: Ein Treffpunkt für jung und alt mit froher Geselligkeit, Unterhaltung, kultureller Betätigung und Engagement sowie Besinnung auf die gemeinsamen christlichen Wurzeln. Galt es doch bei den rund 1600 Bürgern, die nach mehrjähriger Arbeit erfolgreich abgeschlossene Sanierung des ältesten Wahrzeichens des Ostertalortes zu feiern. Der Alte Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert und erstrahlt jetzt wieder in neuem Glanz.

Vorbereitet und getragen wurde das Turmfest vom Heimat- und Kulturverein, der vor sechs Jahren eigens für die Restauration des altehrwürdigen ehemaligen Kirchturmes über eine Interessensgemeinschaft gegründet wurde, inzwischen jedoch längst andere kulturelle, gesellige und gemeinschaftsfördernde Aufgaben übernommen hat.

Der
ökumenische Gottesdienst wurde gestaltet vom Posaunenchor der evangelisch-lutherischen St. Mar- kus Gemeinde, dem Jagdhornbläserchor des Schützen- vereines Tell, Vikar Hubert Waller, Pfarrer Wolfgang Gratz, Pastor Dietrich Benninghausen und Superintendent Gerhard Dierks. Gratz ging in seiner Predigt "vom rechten Grundstein" im 1. Petrusbrief aus.

Willi Wern als Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins betonte in seinen Dankesworten, dass der "Alte Turm" in hohem Maße auch die historische Bedeutung des Dorfes widerspiegele.


langjährige Glöcknerin
Frieda Scheidhauer

"In beispielhafter Gemeinschaftsarbeit wurde ein Stück Mittelalter gerettet."

Mehr als jedes andere Bauwerk sei er zum Zeitzeugen auch für trennende Entwicklungen in den Konfessionen geworden. Um so mehr seien daher die gemeinschaftlichen Bemühungen zur Restaurierung zu werten. Besondere Anerkennung sprach er dem vorstorbenen Presbyter Eduard Schramm, Ortsvorsteher Heinrich Schmidt, Johann Weber und den mithelfenden Kosovo-Albanern aus.
Staatssekretär Dr. Rüdiger Pernice vom Ministerium für Wirtschaft und Kultur dankte dafür, dass in beispielhafter Gemeinschaftsarbeit ein Stück Mittelalter in die heutige Zeit über Fürth hinaus hinübergerettet wurde.
Dr. Erwin Saar betonte als Vertreter des Saar-Sport-Totos, dass man in Fürth nicht nur Feste feiern, sondern auch "feste feiern" könne. Hans Heinrich Rödle hob hervor, dass er in großer Hochachtung und mit Bewunderung seinen "Bürgermeisterhut" vor dieser Gemeinschaftsleistung ziehe.

Als Zeitzeuge stehe der Turm über 600 Jahre und sei, mehr denn je, wieder ein würdevolles Schmuckstück an der Oster. Landrat Dr. Rudolf Hinsberger übergab mit den Worten des Dankes an alle, die finanziell oder aktiv mitgeholfen haben, ein Bild vom Turm vor der Restaurierung.

Superintendent Gerhard Dierks war froh und dankbar für das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Dörrenbach-Werschweiler als Eigentümerin, dass sich die Gemeinschaft in so eindrucksvoller Weise des histo- rischen Bauwerks angenommen habe und es, mehr denn je, im Mittelpunkt des dörflichen Zusammenlebens stehe.
 

Saarbrücker Zeitung, Nr.188/189 - 15./16.08.1994

 

Saarländischer Denkmalpflegepreis 1994

Am 11.09.1994 erfolgte die Preisverleihung des Saarländischen Denkmal- pflegepreises an den Heimat- und Kulturverein Fürth e.V.
Auslober waren die Handwerkskammer des Saarlandes und das Ministe- rium für Bildung, Kultur und Wissenschaft.

Der Preis, verbunden mit einem Preisgeld von DM 2.500,- wurde dem Heimat- und Kulturverein Fürth verliehen für seine beispielhafte Initiative zur Rettung, Instandsetzung und Be- treuung des Fürther Alten Turmes.
Die Preisverleihung wurde durchgeführt von Kultusminister a.D. Prof. Dr. Dieter Breitenbach sowie von Handwerks- kammer-Präsident Winfried E. Frank

 

Rückführung zur alten Bestimmung


letzte Ansicht des ev. Kirchturm
am 29.01.2014 

Schwerwiegende statische Aspekte machten den Kirchturm der 1970 erbauten ev. Kirche in der Lautenbacher Straße baufällig. Für den Erhalt des Bauwerks fehlten die finanziellen Mittel. Der Turm wurde am 04.02.2014 gesprengt. Die Sprengung stellte eine sichere und wirtschaftliche Methode für den Rückbau dar. Der Turm stand in ausreichendem Abstand zur Kirche und zur Wohnbebauung.
Zum Glück ist die Kirchengemeinde im Besitz des alten Kirchturmes. Dieser sollte 1987 schon beseitigt werden.
Der eigens zur Erhaltung des alten Turmes gegründeten Interessengemein- schaft
  "Erhaltung alter Turm“, dem heutigen Heimat- und Kulturverein, sowie dem Einsatz von vielen Helfern und Spendern wurde der Turm 1989 saniert. Somit blieb er als ein wichtiges Wahrzeichen des Ortes erhalten.
Diesem Umstand ist es zuverdanken, dass man im Alten Turm nun die verbleibenden Glocken unterbringen kann.

Neuer Glockenstuhl eingebaut

Einbau einer zusätzlichen Treppe zum Glockenstuhl

Die ev. Kirche wird wieder den Alten Turm als Glockenturm der Kirche nutzen. Es wurden entsprechende bauliche Maßnahmen am Glockenstuhl durch die Kirche ausgeführt.

Im Zuge der Umgestaltung des Glockenstuhles hat der Heimat- und Kulturverein nach Absprache mit dem Konservator-Amt eine zusätzliche Treppe bis zum Glockenstuhl auf Kosten des Vereins einbauen lassen.

Sie haben nun die Möglichkeit, den Glockenstuhl in Führungen zu besichtigen.

Einweihung des Glockengeläutetes
am 17.08.2014

Zusammen mit der evange- lischen Kirchengemeinde wurde das neue Geläut am Turmfest mit einem Gottes- dienst am Turm eingeweiht.
Dabei fand an diesem Tage nach über 200 Jahren am Fuße des hist. Kirchturmes eine Taufe statt - eine echte Besonderheit.

 

Rückblick

Die Geschichte zum "Alten Turm" in Fürth repräsentiert in hohem Maße die historische Entwicklung des Ortes Fürth. Der "Alte Turm", im Volksmund "Römerturm" genannt, hat allen Widrigkeiten getrotzt und steht nun seit 600 Jahren in fast unveränderter Form an dem gleichen Platz. Er ist, wie oben dargestellt, zum Zeitzeugen insbesondere für trennende Entwicklung in den Konfessionen geworden. Die gemeinsamen Bemühungen von Frauen und Männern aus allen Konfessionen, vereint im Heimat- und Kulturverein Fürth, hatten auch zum Ziel, den "Alten Turm" in Fürth zum Wahrzeichen der Gemeinsamkeit und des Miteinander zu machen.

Falls dies durch seine Sanierung gelungen ist, können alle auf das Erreichte stolz sein.

 

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer besucht Alten Turm

Bei Ihrem Besuch am 11. Februar. 2017 in Fürth besichtigte die Ministerpräsidentin des Saarlandes, Frau Annegret Kramp-Karrenbauer, auch den Alten Turm in Fürth.
Dort interessierte sie sich insbesondere für den neu gestalteten Glockenstuhl, der seit 2014 die Glocken der evangelischen Kirche aufgenommen hat. Dabei konnte sie sich durch die fachkundigen Erläuterungen von Herbert Kremp überzeugen, dass mit dem vom Heimat- und Kulturverein finanzierten, und von der Staatskanzlei finanziell unterstützten Treppenaufgang zum Glockenstuhl eine in unserer Gegend wohl einmalige Anlage entstanden ist.

 

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