Unser
Heimatdorf Fürth liegt in einem Talkessel am Mittellauf der Oster, |
Wenn man
einen Blick über Fürth wirft, kann man eine deutliche Gliederung in
einzelne "Dorfteile" feststellen. |
Exakte Jahreszahlen über die Gründung des Ortes gibt es auch über Fürth nicht. Wir wissen nur, dass etwa 1200 v. Chr. Kelten in unserem Ostertal lebten. Beweise dafür finden wir im Himmelwald, wo noch Grabhügel aus dieser Zeit stehen. Der bekannteste dürfte wohl der Wilpertsgalgen zwischen Fürth, Werschweiler und Niederlinxweiler sein. |
Der Name belegt jedoch eindeutig, dass Fürth in deutscher Zeit entstanden ist. Denn die Bedeutung "Furt" belegt, dass das Dorf in der Nähe einer Furt quer durch die Oster angelegt wurde. Die Straße durch diese Furt wurde bereits zur Römerzeit genutzt, ist aber wahrscheinlich noch älter. Es ist allerdings nicht wissenschaftlich nachge- wiesen, dass die sogenannte "Römerstraße", der Feldweg, der von Lautenbach über die Hardt nach Dörrenbach führt, eine römische Handels- straße war. Sicher ist nur, dass es eine Straßenverbindung Trier- Straßburg gab, die durch Fürth ging und als Furt durch die Oster führte. |
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Aus dieser Zeit gibt es eine Menge Funde auf dem Fürther Bann. Im Jungenwald, dem Wald zwischen Oster und Schönbach, soll der Sage nach eine Stadt, "Frankenstadt" genannt, gestanden haben. Eine Stelle dieses Waldes heißt heute "im Götzen- teich". Auf dieser, jetzt dicht mit Wald bestandenen Anhöhe, stand auf dem Gipfel ein römisches Grabdenkmal. Funde aus diesem Gebiet befinden sich im Trierer Museum. Während des letzten Krieges wurde auch ein Hof aus der Römerzeit im "Pfaffental" ausgegraben. Von dieser Furt stammt wahrscheinlich der Name "Fürth". |
Auch wenn das Dorf in einer
Urkunde aus dem Jahre 1336 erstmals erwähnt wird, nehmen die Historiker
an, |
Zu Anfang des 5. Jahrhunderts nach Chr. eroberten germanische Stämme unser Land. Franken nahmen es in Besitz und teilten es in Königshöfe ein. Unsere Gegend erhielt den Namen "Königreich" im Ostertal, dem westlichsten Teil des Reichslandes um Kaiserslautern. Zu diesem "Königreich", das später einen eigenen Gerichtsbezirk bildete, gehörten neben Fürth auch die meisten anderen Dörfer des Ostertales. Noch heute heißt ein Gutshof zwischen Niederkirchen und Selchenbach "Königsreicher Hof". Die Hochgerichtsbarkeit gehörte im Mittelalter offenbar den Grafen von Saarwerden. Deren Besitzungen im Ostertal fielen im 14. Jahrhundert mit der Herrschaft Kirkel an Verwandte, die Herren von Siersburg, die sich dann Herren von Kirkel nannten. |
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Will man sich nun vorstellen, wie unser Dorf wohl entstanden sein mag, so kann man folgendes annehmen: Die Franken legten in den Wäldern des Ostertales durch Rodung eine Reihe von Höfen an. Für diese Kleinsiedlungen wurden mehrere Pfarreien geschaffen. Die meisten dieser Einzel- siedlungen sind wohl im Laufe der Zeit eingegangen. Die Menschen rückten enger zusammen, vor allem da, wo Kirchen standen. Und so sind an Stelle der vielen zerstreut liegenden Höfe Dörfer entstanden, wie sie zum Teil heute noch bestehen. Dabei ist anzunehmen, dass diese Dörfer nicht sofort selbständige Orte mit eigenem Dorf- bann wurden, sondern dass sich mehrere Orte zusammenschlossen. Die wichtigsten Orte waren Fürth, Niederkirchen und Oberkirchen, wobei Fürth der Mittelpunkt des unteren Ostertales war. |
Doch
hartnäckig versuchten die Grafen von Saarbrücken, im Ostertal Fuß
zu fassen. Doch der letzte Kirkeler, der Ende des 14. Jahrhunderts
starb, verkaufte seine Herrschaft an die Pfalzgrafen bei Rhein.
Bei der Teilung dieser Pfalzgrafen kam die Herrschaft Kirkel an
die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, die gegenüber den Saarbrückern
kräftig auf ihren Rechten beharrten. Jahrzehntelang wogte der Streit
hin und her, bis Fürth im Teilungsvertrag von 1535 zur Grafschaft
Nassau-Saarbrücken und zum Amt Ottweiler kam. Fürth bildete nun
zusammen mit acht anderen Ortschaften des Ostertales eine eigene Büttelei.
Es hatte damals etwa 200 Einwohner.Aus einer
Urkunde aus dem Jahre 1575, die eine Pferdehalteraufnahme aus den Dörfern
der Büttelei enthält, können wir für Fürth auf einen beachtlichen
Wohlstand schließen. Es gab damals 16 Bauern mit 57 Pferden. |
Die französische Revolution brachte nicht nur neue Unruhe, Lasten, Drangsale durch Geldabgaben, Durchmärsche und Beset- zungen, sondern eine völlige Umkehr der Verhältnisse auch im Ostertal. Auch dort und rund um Ottweiler kam es zu Kämpfen zwischen den französischen Revolutions- truppen und den vereinigten Preußen und Österreichern. Eine große Anzahl junger Männer aus unserem Dorf musste im französischen Heer dienen. Zwei von ihnen namens Schöneberger und Bolz nahmen an dem großen Russlandfeldzug Napoleons teil und mussten dort ihr Leben lassen. Diejenigen, die aus dem Krieg zurück kamen, erhielten bis an ihr Lebensende die sogenannte "Napoleonrente". Nach Beendigung der Kämpfe kam das Gebiet 1797 zunächst an Frankreich und gehörte zum neugebildeten Saardepartement mit der Hauptstadt Trier, in diesem zum Arroundissement Saarbrücken, Kanton Ottweiler, Mairie Werschweiler. |
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Nach
dem Sturz Napoleons nach der Völkerschlacht bei Leipzig und der
provisorischen Verwaltung durch eine österreichisch-bayrische Landesadminis-
tration
fiel der heutige Kreis Neunkirchen im Jahre 1816
an das Königreich Preußen
und kam zu dem neugeschaffenen Regierungs- berirk Trier in der Rheinprovinz.
Eine glück-
lichere
Zeit für unser Dorf begann.
Nun entwickelte sich allmählich ein wohl- habender Bauernstand. Die
Bauernfamilien dieser Zeit zeichneten sich durch eine große Kinderzahl
aus. Aber die Aufteilung des Landbesitzes unter die Kinder verhinderte
immer wieder, dass für alle genug Land da war. Daher begann in diesen
Jahren die Auswanderung aus Fürth, die das ganze 19. Jahrhundert hindurch
anhielt. Ganze Familien waren gezwungen, in fremden Ländern ihr Auskommen
zu suchen. So starben in Fürth mehrere Sippen aus. |
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Über 100 Jahre gehörte Fürth danach zu Preußen und wurde ab 1895 von der Bürgermeisterei Wiebelskirchen ver- waltet. Im Friedensvertrag von Versailles wurde das Saargebiet 1919 von Deutschland abgetrennt und im Auftrage des Völkerbundes von einer fünfköpfigen Regierungskommission verwaltet. |
Dieser
Zustand endete mit der Abstimmung von 1935 und dem überwältigenden
Bekenntnis |
Der erste Winter des Zweiten Weltkrieges, in dem auch 35 Männer aus Fürth ihr Leben lassen mussten (21 wurden als vermisst gemeldet), brachte für das Dorf bis zum Beginn des Westfeldzuges immer wieder Einquartierungen. Nachdem im Frühjahr 1940 die Offensive an der Westfront begonnen hatte, herrschte bis zum Kriegsende im Ostertal eine gewisse äußere Ruhe. |
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Im Letzten Kriegsjahr wurde Fürth zweimal von Jagdbombern direkt angegriffen, Opfer waren jedoch nicht zu beklagen. Am 19.März 1945 zogen die Amerikaner in den Ort ein, zwei Tage später war das gesamte Saarland in ihrer Hand. Im Juli wurden die Amerikaner von französischen Truppen abgelöst. Noch im gleichen Monat übernahm die französische Mititärregierung die Verwaltung des Saarlandes. |
In den Nachkriegsjahren war Fürth eine selbständige Gemeinde. Die Amtsverwaltung saß in Wiebelskirchen. |
Die Gebiets- und Verwaltungsreform vom 01.Januar 1974 machte Fürth zum Stadtteil von Ottweiler. Seitdem hat sich der Ort ständig positiv weiterentwickelt. Heute zählt Fürth rund 1700 Einwohner. Seit 29 Jahren im Amt ist Ortsvorsteher Heinrich Schmidt. Das ist Saar-Rekord. Die Grundlagen für die heute ausge- sprochen gute Wirtschafts- und Sozial- struktur wurden bereits Mitte der 50er Jahre gelegt. Schon damals hatte man die Zeichen der Zeit erkannt und großzügig Bebauungsgebiete erschlossen. Dank der günstigen topografischen Verhältnisse und der guten Verkehrsverbindung an die Städte Neunkirchen, Homburg und St.Wendel besteht auch heute noch rege Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken. |
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Dem hat man auch gegen Ende des Jahrtausends noch einmal Rechnung getragen: Der Stadtrat Ottweiler hatte bereits im Sommer 1999 die Erschließung eines großen Neubaugebietes mit 60 Baustellen beschlossen. Bemühungen, den Ort noch attraktiver zu machen, sind unübersehbar. Ortsvorsteher Heinrich Schmidt erinnert insbesondere an die Sanierung der Ortsmitte ab 1976 mit gleichzeitiger Kanalerneuerung und dem Ausbau von Bürgersteigen und Straßen. Viel Diskussion hat es um den Bau der Kläranlage gegeben, die Ende 1999 in Betrieb genommen wurde.
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Mittelpunkt des Gemeindschaftslebens ist der ausschließlich aus Mitteln der Dorfgemeinschaft errichtete Dorfplatz mit der Brunnenanlage und den Grünanlagen. Dass man in Fürth großen Wert auf die Optik legt, belegt auch folgende Tatsache: In den letzten Jahren wurden über 1500 Laubbäume gepflanzt. Außerdem wurden etwa 350 Mauerbegrünungspflanzen beschafft und gesetzt. |
Die
ehemalige evangelische und katho- lische Volksschule wird heute von
den Grundschülern aus Fürth und Lauten- bach besucht. Das Schulgebäude
wurde in den letzten Jahren grundlegend saniert. Die 1976 auf dem
gleichen Gelände errichtete Schulsporthalle, ist als Mehrzweckhalle
konzipiert und dient gleichermaßen als Ort für kulturelle und sportliche
Veran- staltungen. Überhaupt ist Fürth in Sachen Freizeitmöglichkeiten
bestens bestückt. |
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Das Schützenhaus mit seinen modernsten Schießsportanlagen wird ebenso gut angenommen wie der Sportplatz "Auf dem Wacken" mit dem Sportheim. Die beiden großen Weiheranlagen sind auch beliebte Ausflugsziele für Naherholungssuchende aus dem weiteren Umkreis. Auch für die jüngsten Fürther Bürger ist gut gesorgt: Sie können sich auf vier Kinderspielplätzen und einem Bolzplatz nach Herzenslust austoben. Ebenfalls gründlich saniert wurde der 40 Jahre alte Kindergarten, in dem heute 50 Plätze zur Verfügung stehen. |
Das
gesellschaftliche und kulturelle Leben in Fürth wird maßgeblich |
Fürth
verfügt über ein beachtliches Vereinsspektrum, das in den letzten
Jahren durch einige Neugründungen nahezu komplettiert wurde. Unvergessen
im Fürther Dorfleben ist die 650-Jahr-Feier, die 1986 anlässlich
der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1336 durch geführt wurde.
Gerade bei solchen Anlässen, zeigt es sich, wie wichtig ein florierendes
Vereinsleben ist. |
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Größter Verein ist der TUS Fürth mit rund 400 Mitgliedern und den Sparten Fußball, Turnen (Kinder-, Jugend- und Hausfrauen- turnen), Tischtennis und Badminton. Als hervorragender Botschafter Fürths weit über die Grenzen hinaus erweist sich immer wieder der Gesangverein "Liederkranz", der außer bei vielen Konzerten in Fürth selbst, immer wieder auch bei Auftritten im Ausland sein großes Können unter Beweis stellt. Konzertreisen führten den Chor bereits nach Moskau, St.Petersburg und Athen. |
Zu
einer intakten Dorfgemeinschaft gehört aber auch, dass die Versorgung
der Bevölkerung mit den Dingen des täglichen Lebens gewährleistet
ist. Dies ist in Fürth der Fall. Vom Lebensmittelladen bis zum praktischen
Arzt oder Zahnarzt ist alles vorhanden. Auch zahlreiche Handwerkerbetriebe
haben in Fürth noch ihr Auskommen, sowohl Sparkasse als auch Volksbank
sind mit Filialen vertreten, sogar eine Tankstelle geibt es noch. |
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Zukunftsweisend sind auch die weithin sichtbaren Windkraftanlagen in der Gemarkung "Auf der Hart". Dort liefern die beiden 65 Meter hohen Anlagen, mit ihren Rotoren, die 44 Meter Durchmesser aufweisen, soviel Strom ins VSE-Netz, wie ihn 2000 Personen oder 500 Familien im Jahr benötigen. |
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teilweiser Auszug aus der Festschrift zum Jubiläum "450 Jahre Stadt Ottweiler" : Von der Burg zum Bürgertum |
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